Gerda

Inhalt:

Die Soziologiestudentin Lera lebt zusammen mit ihrer depressiven Mutter in einem heruntergekommenen Apartmentkomplex. Regelmäßig werden sie von dem gewalttätigen und alkoholabhängigen Vater terrorisiert, der die Familie erst kürzlich für eine andere Frau verlassen hat. Um sich und ihre Mutter durchzubringen, arbeitet Lera nachts als Tänzerin in einem Stripclub, wo sie unter dem Künstlernamen Gerda die voyeuristischen Begierden ihrer männlichen Kunden befriedigt. Während Lera von einem besseren Leben träumt, lassen sie das Elend und die Armut in der Gesellschaft, mit denen sie im Zuge einer Bürgerumfrage für ihr Studienpraktikum konfrontiert wird, zunehmend verzweifeln …

 

 

 

 

Kann ein Leben eigentlich schlimmer sein? Krankheiten hier mal ausgeklammert, doch aus so einer Spirale heraus zukommen ist eigentlich unmöglich. Nicht nur, dass die Mutter depressiv und krank ist, sondern ab und an kommt auch ihr Vater in die Wohnung von Lera und hat dabei auch keine Skrupel, hier mal die Eingangstür einzutreten, um sich Zugang zu verschaffen. Gepaart mit dieser Angst und wenig Geld (im Nachtclub dort scheint man anscheinend nicht so viel zu verdienen, dass man damit sehr gut über die Runden kommen kann), sucht Lera nach einem Ausweg. Doch für´s Studium muss sie verschiedene Leute befragen und stellt dabei fest, dass viele ein ähnliches Schicksal haben und sich damit einfach abgefunden haben, ein Leben unter armen Verhältnissen zu haben…

 

So ästhetisch die Bilder sind, während man in dem Stripclub umschwenkt und die Mädels beim tanzen und entkleiden zeigt, so bitter ist die Realität, die das normale und schwierige Leben zeigt. Dies ist sehr beklemmend und der Mix daraus ist wirklich toll gestaltet. Wenn man denkt, dass es schlimmer nicht sein kann, schwenkt man wieder um und ist im Stripclub, wo augenscheinlich alles in Ordnung ist, aber das ist es natürlich nicht. Man weiß ja, dass man mit Bildern vieles in ein anderes Licht rücken kann und das ist in Gerda sehr gut rübergekommen.

 

Man fragt sich wie Lera so etwas überhaupt überstehen kann und wie lange sie es vor allem aushält. Dies sollte einem die Augen öffnen, wie gut es einem selbst geht und man für jede Kleinigkeit dankbar sein soll. Das ganze hat immer mal wieder ein paar künstlerische Aspekte, wie z.B. die Sequenzen im Wald. Manch einem könnte es abschrecken, dass hier nicht wirklich etwas „passiert“, doch ein Drama kann nicht viel authentischer als hier sein.

 

6 / 10

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